Giardien

 

Giardien sind winzig kleine einzellige Parasiten. Sie haften mit Hilfe einer Art Saugnapf an der Dünndarmschleimhaut und vermehren sich durch Zweiteilung. Die Vermehrung ist derart rasant, dass sich die Anzahl innerhalb von 5 Stunden verdoppeln kann! Sie verursachen, je nach Gesundheitszustand und Alter des Hundes, mehr oder weniger schwere Dünndarmentzündungen. Die üblichen Tierarzneimittel, Diäten und Futterumstellung zeigen sich meist wirkungslos.

 

Symptome

Bei starkem Befall verursachen sie oft einen monatelang anhaltenden Durchfall, was die Tiere zusätzlich schwächt. Die Kotbeschaffenheit reicht von wässrig mit Schleim- und/oder Blut bis pastenartig. Oft ist der Kot auch hell, übelriechend und von Blähungen begleitet. Es kann auch zu Gewichtsverlust sowie Wachstums- und Entwicklungsstörungen, durch die chronische Dünndarmentzündung und schlechte Nahrungsverwertung, kommen. Bei erwachsenen Hunden mit gutem Immunsystem verschwinden Giardien meist nach kurzer Zeit von selbst, ohne das Tier zu beeinträchtigen. Dadurch bleiben viele Infektionen unerkannt. Diese Hunde können jedoch unerkannt Parasiten ausscheiden, die ein Infektionsrisiko für andere Tiere darstellen, die an dem Kot schnüffeln. Studien haben ergeben, dass alleine in Deutschland jeder vierte Hund mit Darmparasiten infiziert ist!

  

Behandlung

Der Giardiennachweis erfolgt durch eine Kotuntersuchung mittels Snaptest oder Mikroskop. Da der Erreger aber nicht regelmäßig ausgeschieden wird, ist es wichtig drei Kotproben von unterschiedlichen Tagen/Zeiten mitzubringen. Einzelne negative Untersuchungsergebnisse geben keine absolute Sicherheit. Weiters werden vom Tierarzt spezielle Medikamente verabreicht, die über einen gewissen Zeitraum weiter eingegeben werden müssen. Auch die Darmflora muss wieder aufgebaut werden. Unerläßlich bei der Behandlung sind auch umfangreiche Hygienemaßnahmen. Liegedecken und Polster müssen mit mindestens 60 Grad gewaschen werden und die Liegefläche, Spielzeug etc. gründlich und heiß gereinigt werden.

 

Da sich die Giardien vorwiegend von Kohlehydraten ernähren, sollte auf kohlehydratreiche Nahrung völlig verzichtet werden und auf getreidefreies Nassfutter oder eine ausgewogene Frischfleischdiät umgestellt werden.

 

Sollten sich mehrere Hunde und auch Katzen im selben Haushalt befinden, müssen auch diese gegen Giardien behandelt werden, da es sonst zu einem Ansteckungskreislauf kommen kann. Anhaltende Durchfälle sollte immer vom Tierarzt untersucht werden!

 

Die Giardieninfektion ist eine Zoonose! Auch der Mensch ist für Giardien empfänglich und lt. WHO sind in Mitteleuropa bis zu 10 Prozent der Erwachsenen und 25 Prozent der Kinder befallen. Der Mensch infiziert sich meist über verunreinigte Rohkost (Salat, Gemüse) oder verunreinigte Trinkwasser mit Giardienzysten. Auch Fliegen können die Parasiten auf die Nahrung von Mensch und Tier übertragen. Dies ist auch die Hauptinfektionsquelle unserer Hunde. Sie infizieren sich durch Abschlecken von Zysten in unsauberen Ausläufen, Hundewiesen, in Pfützen und stehenden Gewässern sowie das Schnüffeln an Kot von infizierten Tieren. Hierbei kommen auch die Wildtiere zum Tragen, die einiges an Darmparasiten in sich haben. Giardien sind somit kein Problem von Hunden aus Tierheimen, sondern unserer gesamten Umwelt. Wichtigste Vorsichtsmaßname ist schon, den Hund NIE aus Pfützen trinken und keinen Kot fressen zu lassen!

  

Inwiefern unsere Hunde und Katzen eine bedeutende Ansteckungsquelle für den Menschen darstellen, ist noch nicht geklärt. Es ist jedenfalls ratsam, während einer Infektion des Tieres, die Hygienemaßnahmen erheblich zu erhöhen und bei Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. 

 

Quelle: Tierhilfe Dürrwien